Die Robinie ist ein mehrjähriger Laubbaum. Es wird zur Familie der Hülsenfrüchte gezählt. Dank seiner duftenden Blüten und zarten Blätter könnte man meinen, man blickte auf eine mediterrane Pflanze. Robinie wird oft als „Pseudoakazie“ oder „Scheinakazie“ bezeichnet. Akazie und Robinie weisen äußerlich viele Ähnlichkeiten auf, doch es ist die letztere Pflanze, die mit herrlichen weißen Blütenständen begeistern kann.
Dieser Baum ist in Nordamerika heimisch. In den mittleren Breitengraden sowie in den südlichen Regionen Russlands mit milderem und wärmerem Klima wird sie jedoch seit langem erfolgreich angebaut. Es zeichnet sich durch relativ schnelles Wachstum und anspruchslose Pflege aus.
Eigenschaften der Robinie

Die Robinie ist ein hoher Baum oder ausladender Strauch, der eine Höhe von etwa 400 cm erreichen kann. In der Natur kann die Höhe des Baumes 20–25 Meter erreichen, manchmal sogar bis zu 35 Meter. Oftmals ist eine Verzweigung eines kräftigen Stammes bereits an der Basis zu beobachten, wodurch mehrere Stämme entstehen. Die Oberfläche des Stammes ist mit rissiger, gräulicher Rinde bedeckt. Im Garten wachsende Robinien erreichen eine durchschnittliche Höhe von etwa 5 Metern. Die Pflanze verfügt über ein sehr gut entwickeltes, kräftiges Wurzelsystem, das sie widerstandsfähig gegen starke Windböen macht und zudem zur Bodenfestigung beiträgt.
In den letzten Frühlingswochen erscheinen aus kahlen Knospen am Baum unpaarig gefiederte Blattspreiten. Sie sind durch Blattstiele in entgegengesetzter Richtung mit den Zweigen verbunden. Die Blattspreiten bestehen aus glänzenden, tiefgrünen, länglichen Lappen, die kurz weichhaarig oder kahl sein können. Der Blattstiel erreicht zusammen mit der Blattspreite eine Länge von etwa 25 Zentimetern. Einige Sorten haben einen kurzen, scharfen Dorn an der Basis des Blattstiels. Dünne Zweige und unregelmäßig gefiedertes Laub bilden eine spektakuläre, durchscheinende, durchbrochene Krone.
Die Blüte beginnt im Juni. Zu dieser Zeit wachsen aus den Blattachseln junger Triebe flexible Blütenstiele, an denen sich große, in Rispen gesammelte Blütenstände bilden. Die duftenden Blüten haben eine schmetterlingsförmige Form und können eine rosa oder schneeweiße Farbe haben. Der glockenförmige Kelch besteht aus fünf recht breiten Zähnen. Das verwachsene obere Zahnpaar bildet ein Segel. Der Blütenstand ist etwa 20 Zentimeter lang.
Die ersten Früchte reifen in den letzten Septembertagen. Es handelt sich um abgeflachte Bohnen von hellbrauner Farbe. Die Länge der Früchte kann zwischen 5 und 12 Zentimetern variieren. Im Inneren der zweischaligen Frucht bilden sich mehrere braune, glatte, abgeflachte Samen.
Reproduktionsmethoden
Zur Vermehrung der Robinie werden Wurzeltriebe und Samen verwendet.
Kultivierung aus Samen

Die Samen der Robinie weisen die höchste Keimrate auf. Um das Auflaufen der Sprossen zu beschleunigen, müssen die Samen vor der Aussaat vorbereitet werden. Vor der Aussaat werden sie einige Sekunden in kochendes Wasser getaucht. Nachdem die Samen aus dem kochenden Wasser genommen wurden, werden sie in sehr kaltes Wasser getaucht. Bei diesem Verfahren wird die Oberfläche der dichten Außenschale beschädigt, sodass Flüssigkeit leicht zum Embryo gelangen kann. Stattdessen können Sie das Saatmaterial anritzen, indem Sie die Schale der Bohne abfeilen.
Die Aussaat der Samen für Setzlinge erfolgt in Behältern, die mit einem Substrat aus Sand und Torf gefüllt sind. Auch ein Gewächshaus kann hierfür genutzt werden. Die Aussaat erfolgt in den ersten Maitagen. Achten Sie darauf, dass die Temperatur des Substrats im Behälter etwa 20–23 Grad beträgt, dies erhöht die Chancen auf ein erfolgreiches Auflaufen der Sämlinge. In der Regel erscheinen die ersten Triebe einen halben Monat nach der Aussaat. Ziehen Sie Setzlinge ohne Schutz und denken Sie daran, das Substrat rechtzeitig zu befeuchten. Im Sommer werden die ausgewachsenen Setzlinge auf das Gartengrundstück gebracht. Dort wird sie bis zur nächsten Frühjahrsperiode bleiben. Anschließend werden die Büsche an einen endgültigen Standort verpflanzt.
Vegetative Methode
Am häufigsten wird diese Kulturpflanze durch Wurzeltriebe vermehrt. Ein ausgewachsener Baum bildet jedes Jahr mehrere basale Triebe. Sie müssen sie lediglich von der Mutterpflanze trennen, aus der Erde nehmen und an einem festen Standort einpflanzen.
Auf Wunsch können sich auf der Buchse Luftschichten bilden. Befestigen Sie dazu den Behälter mit der Erdmischung am Ast. Im Laufe des Sommers bildet der Zweig eigene Wurzeln und muss nur noch abgeschnitten und an einem festen Standort eingepflanzt werden.
Robinienpflege

Standortauswahl
Die anspruchslose Robinie stellt keine Ansprüche an den Boden; es wächst gut in jedem Boden. Vorzugsweise wird jedoch Lehmboden verwendet, der zuvor mit Kalk versetzt wurde. Der gewählte Bereich ist offen und gut beleuchtet. Es empfiehlt sich, den Baum vor starken, kalten Windböen zu schützen.
Überwinterung
Solange der Baum jung ist, kann es im Winter zu Erfrierungen kommen. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich eine Abdeckung im Spätherbst, wobei der Stamm mit Vlies umwickelt wird. Wenn die Robinie ausgewachsen ist, fürchtet sie keinen Frost bis zu minus 35 Grad. Im Winter erfrieren am häufigsten Bäume, die in feuchtem und dichtem Boden wachsen. Wenn der Baum an einem festen Standort gepflanzt wird, empfiehlt es sich, die Oberfläche des Baumstammkreises mit einer 40 bis 60 mm dicken Schicht Mulch (Torf oder Sägemehl) abzudecken. Dadurch wird eine zu schnelle Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit verhindert und das Wachstum von Unkraut verlangsamt.
Bewässerung
Dieser Baum bevorzugt feuchte Böden, reagiert jedoch äußerst negativ auf stehende Flüssigkeit in den Wurzeln. Ausgewachsene Exemplare sind sehr trockenheitsresistent und müssen daher nicht häufig gegossen werden. In der Regel genügen ihnen die natürlichen Niederschläge.
Dünger
Jede Robinienart benötigt rechtzeitig eine organische Düngung (verrotteter Mist eignet sich hervorragend). Wenn der Boden erschöpft ist, muss der Baum alle 1 Tage einmal gedüngt werden.
Trimmen

Diese Pflanze verträgt formgebende und hygienische Schnitte problemlos. Der beste Zeitpunkt zum Beschneiden sind die ersten Frühlingswochen. Der erneute Rückschnitt erfolgt unmittelbar nach dem Austrieb der Blätter, wobei die vertrockneten Zweige herausgeschnitten werden. Zudem gilt es, die Bildung von Wurzeltrieben durch regelmäßiges Entfernen unter Kontrolle zu halten. Das Rhizom des Baumes ist sehr kräftig und kann schnell wachsen, daher muss sein Wachstum gegebenenfalls begrenzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Die Kultur ist sehr resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Daher sollte der Gärtner damit keine Probleme haben.
Robinienarten mit Fotos
Die Gattung Robinia ist klein und umfasst etwa 10 verschiedene Arten. Nachfolgend beschreiben wir die unter Gärtnern beliebtesten.
Robinie pseudoacacia

Unter natürlichen Bedingungen wächst diese Art bevorzugt in Meeresnähe auf kalkhaltigen Böden. Diese Art wird durch einen laubabwerfenden Baum oder Strauch repräsentiert. Die Krone ist aus mehreren Schirmlagen gebildet und besteht aus Ästen mit durchbrochenem Laubwerk. Die Oberfläche des Stammes ist mit dunkelgrauer Rinde bedeckt, auf der sich große, tiefe Risse befinden. Im Frühling ist die Oberfläche junger Blätter seidig behaart, im Sommer verschwindet diese Behaarung jedoch und die Blätter werden glatt. Im Herbst verfärben sich die Blätter golden. Die duftenden, herabhängenden Blütenstände öffnen sich im Juni und haben jeweils eine Lebensdauer von etwa drei Wochen. In der Regel sind die Blüten weiß gefärbt. Die dunkelbraunen Früchte sind 5 bis 12 Zentimeter lang und reifen im Oktober. Beste Sorten:
- Pendel – die Pflanze ist mit herabhängenden Zweigen geschmückt;
- Rehderi – die Krone hat eine Kugelform;
- Tortuosa – eine breite, flache Krone, die aus gewundenen Ästen besteht;
- Argenteo variegata – die Blattspreiten dieser Sorte sind gefiedert;
- Decaisneana – die Blüten haben einen rosa Farbton.
Robinia viscosa

Dieser Baum hat eine ausladende Krone mit kugelförmiger Form. Die Wuchshöhe einer solchen Robinie kann 8 bis 12 Meter erreichen. Junge Triebe sind mit dunkelbrauner Rinde mit einem blassrosa Farbton bedeckt. Auf der Oberfläche der Basis der Blütenstände und Blattstiele befindet sich eine dichte klebrige Behaarung. An den Trieben sind fast keine Nadeln vorhanden. Jede Blattspreite besteht aus 13–25 Lappen, die eine satte grüne Farbe haben. Die Blätter können eine Länge von 17 bis 20 Zentimetern erreichen.
Der Baum blüht im Juni und seine großen Blüten sind ohne Duft und können rosa oder violett-rosa gefärbt sein. Die Blüten sind in kleinen, aufrechten, traubigen Blütenständen gesammelt. Die Oberfläche der Früchte ist klebrig und borstig behaart und sie können eine Länge von 50 bis 80 mm erreichen.
Die beste Sorte dieser Art ist Bellarosea (Rosa Robinie): Die Blütenstände sind groß und dunkelrosa.
Robinie hispida

Die Höhe dieses Busches beträgt etwa 300 cm. Es zeichnet sich durch seine wärmeliebende Natur aus, daher wird es in Gärten nur in den südlichen Regionen angebaut. Auf der Oberfläche der Blätter, Triebe und Blattstiele befindet sich eine blassrote Behaarung, die durch lange Flor- oder Borstenhaare dargestellt wird. Die Stängel sind völlig dornenlos. Die Rinde der Zweige ist bräunlich-rot gefärbt. Die dunkelgrünen Blattspreiten sind länglich und können eine Länge von bis zu 23 Zentimetern erreichen.
Diese Art beginnt in den ersten Junitagen zu blühen. Die lockeren, herabhängenden Blütenstände bestehen aus rosafarbenen oder rosa-violetten Blüten. Die Blütenkronen erreichen eine Länge von bis zu 2,5 cm. Ein Blütenstand kann 3 bis 9 Blütenkronen enthalten. Manchmal blüht der Strauch im September noch einmal. Im Oktober kann die Reifung der drüsig-borstigen Früchte beobachtet werden, die eine Länge von etwa 80 mm erreichen.
Wie man verwendet?

Der Robinienbaum ist sehr dekorativ. Ihre anmutige, durchbrochene Krone ist den ganzen Sommer über mit spektakulären Blütenständen geschmückt und sie kann mehrmals pro Saison blühen. Bedenken Sie bei der Standortwahl, dass die Robinie eine recht aggressive Pflanze ist und deshalb ein angemessener Abstand zu anderen Nutzpflanzen eingehalten werden sollte. Robinien werden in Gruppen in Gärten, Parkgassen und in der Nähe von Häusern gepflanzt.
In der Alternativmedizin werden Rinde und Blüten dieser Pflanze verwendet. Sie wirken schleimlösend, entzündungshemmend, adstringierend und fiebersenkend. Robinienaufguss wird zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen, Urolithiasis, Rheuma und Neuralgien verwendet.
Der Blütenbaum gilt als hervorragende Honigpflanze. Der daraus gewonnene Honig weist eine hohe Transparenz und helle Farbe auf. Es hat ein angenehmes, subtiles Aroma und die Fähigkeit, lange kristallisiert zu bleiben.
Das Holz dieser Pflanze zeichnet sich durch Dichte und hohe mechanische Eigenschaften aus. Daher wird es zur Herstellung von Säulen, Pfählen und anderen Zimmereiprodukten verwendet.